Ich bin inzwischen mehr als 15 Jahre als Unternehmensberaterin, Dozentin und Projektleiterin unterwegs. Von der Tortenherstellung bis zur großen Gasturbine habe ich schon alles gesehen.
Deshalb weiß ich auch, wovon ich rede. Ich habe die 360 Grad Prozessanalyse über die Jahre entwickelt und selbst in meinen Projekten eingesetzt. Immer wieder stehe ich in neuen Projekten vor derselben Aufgabe: Ich muss mich schnell in die unbekannten Prozesse einarbeiten und die Schwachstellen finden. Dabei stoße ich immer wieder auf dasselbe Problem und ich frage mich jedesmal: Warum machen meine Kunden das nicht selbst? Sie könnten einen Haufen Geld sparen. Das Know-How bliebe bei ihnen. So ganz nebenbei: Das, was man selbst macht, lernt man für immer.
Der Zeitaufwand für die Analyse hält sich echt in Grenzen. Je nachdem, wie schnell man die Ergebnisse braucht, kann man die Datenermittlung beschleunigen oder eben etwas langsamer vorgehen und seine Zeit selbst einteilen. Aber man muss natürlich dran bleiben.
Allerdings – und das sollte dir vollkommen klar sein – Prozessanalyse und Prozessoptimierung GIBT ES NICHT ZUM NULLTARIF. Du wirst investieren müssen: vielleicht die eigene Zeit „opfern“, vielleicht die Zeit eines Mitarbeiters, vielleicht sogar die Zeit eine neuen, noch einzustellenden Mitarbeiters.
[Übrigens, ich hätte da eine Idee: Vielleicht gibt es eine/n älteren, vielleicht auch behinderten, erfahrenen Mitarbeiter (das kann selbstverständlich auch eine Frau sein), der kürzer treten möchte, eine Person, für die du schon lange einen Ersatzarbeitsplatz gesucht hast, aber bisher nicht recht wusstest, welchen Job du ihr geben kannst? Hier hast du ihn!]
Aber zurück zur Analyse. Was meine ich mit: Warum machen sie das nicht selbst? Es ist so einfach und logisch, dass es schon fast peinlich ist, das extra zu sagen. Nämlich: einfach in die Produktion runter gehen. Einen Rundgang machen. Zuschauen. Fragen, wenn etwas unklar ist. Für die Mitarbeiter ansprechbar sein.
Ich habe so oft erlebt, dass die mittleren Führungsebenen und die Sachbearbeiter an den Schreibtischen kleben und gar nicht richtig wissen, was hinter den Zahlen steckt, die sie da bearbeiten. Erhebt euch! Überwindet den inneren Schweinehund der Bequemlichkeit. Erweitert eure Komfortzone.
Zieht die Sicherheitsschuhe an, streift die Jacke über, setzt den Helm auf. Und dann geht raus, geht runter, lasst euch den Öldunst um die Nase wehen, hört das Klacken der Maschinen, das Kreischen der Sägen, schaut den glühenden Metallteilen nach.
Die Japaner haben dafür (mal wieder) einen eigenen Begriff entwickelt: Gemba bzw. Gemba-Walk. (Mehr dazu in meinem E-Book). Gut, der Gemba-Walk ist etwas anders aufgebaut als meine 360 Grad Prozessanalyse. Aber beiden Methoden ist eines gemeinsam: Du sollst die Ursachen der Probleme finden und nicht nur an den Symptomen herumdoktern.
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