Heute habe ich per E-Mail folgende Frage erhalten: Sind Videoanalysen für lange Rüstprozesse sinnvoll?
Mein Kunde schrieb:
„Der Einsatz der Videoaufzeichnungen ist bei Rüstvorgängen bis ca. 1 – 2 h auf alle Fälle interessant.
Aber ist die Videoaufzeichnung von Rüstprozessen deren Dauer bei ca. 5 – 8 h liegt, aufgrund der hohen Speicherkapazität und des hohen Zeitbedarfs bei der Analyse (Nachbereitung) nach Ihrer Erfahrung sinnvoll?
Wie sollte man an die Analyse langer Rüstprozesse herangehen?
Meine Antwort auf seine Frage:
„Wenn Sie sehr lange Rüstprozesse haben (selbst 2 Stunden sind schon grenzwertig),
empfehle ich, den Rüstprozess in bestimmte Abschnitte zu gliedern und sich diese Abschnitte dann Schritt für Schritt vorzunehmen.
Sie haben auf jeden Fall Recht, dass es wenig sinnvoll ist, den kompletten Rüstprozess auf einmal zu analysieren. Weniger wegen des Auswertungsaufwandes, als vielmehr wegen der Fülle von Maßnahmen und Ideen, die da zusammen kommen und alle Mitarbeiter überfordern.
Der erste Schwerpunkt der Analyse könnte die Vorbereitung des Rüstprozesses sein, der zweite Schwerpunkt das Abrüsten, der dritte das Rüsten, der vierte das Nachbereiten.
Die Rüstvorgänge könnten Sie, wenn es sinnvoll ist, auch für einzelne Anlagenabschnitte betrachten – den Einlauf, Aggregat 1, Aggregat 2 usw.
Fragen Sie die Mitarbeiter, was sie beim Rüsten am meisten nervt, und beginnen Sie genau damit.
Auf jeden Fall sollten Sie nach einer Teil-Analyse auch sofort mit der Umsetzung der Maßnahmen beginnen, bevor Sie die nächste Analyse starten. So bleiben die Mitarbeiter motiviert, wenn sie sehen, dass sich tatsächlich etwas tut und ihre Ideen verwirklicht werden. Wahrscheinlich entsteht dann auch eine gewisse Eigendynamik im Prozess und Sie können sich die späteren Analysen sparen :).“
Warum also wollen Sie auf den Vorteil der Videoanalysen verzichten?
Zusammenfassung: Sind Videoanalysen für lange Rüstprozesse sinnvoll?
Auf jeden Fall sind Videoanalysen sinnvoll, allerdings sollte man auf keinen Fall versuchen, den gesamten Prozess auf einmal zu analysieren. Besser ist die Analyse von Teilabschnitten im Ablauf oder nach einzelnen Aggregaten bzw. Maschinenteilen. Beginnen sollte man immer da, wo der Schuh am meisten drückt.
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